„gelassenheit
– was wir gewinnen, wenn wir älter werden“ heisst das buch von wilhelm schmid,
das auf der sachbuch-bestsellerliste des „spiegel“ unangefochten die spitze hält. überhaupt
hat der ruf nach mehr gelassenheit gerade mal wieder hochkonjunktur. brauchen
wir das, gelassenheit? wer „mehr gelassenheit“ fordert, meint meist
mensch-ärgere-dich-nicht, meint weniger stress für sich oder den, der ihn
gerade nervt. in wirklichkeit ist gelassenheit also für sehr, sehr viele menschen nur
eine positiv parfümierte entschuldigung fürs abkoppeln, wegtreten, durchhängen,
aufgeben. fürs sich-nicht-mehr-engagieren. kann da stolz sein, wer sich seiner
endlich gewonnenen gelassenheit rühmt? gelassenheit ist die schwester der
bequemlichkeit und müsste eigentlich ein schimpfwort sein. um mit den
hartnäckigen und unerfreulichen seiten des alltags (oder berufslebens) fertig
zu werden, brauchen wir nicht gelassenheit, sondern „heitere besessenheit“.
diesen begriff hat der organisations- und managementberater klaus doppler
geprägt. ihm geht es darum, sich einzusetzen für eine sache, zu kämpfen, das
ziel nicht aus den augen zu verlieren und vor allem: das ziel höher zu gewichten
als die ärgerlichen lappalien am oder im weg. dranbleiben, dranbleiben, konsequent,
aber eben nicht verbissen und nicht verkrampft, das meint doppler:
leidenschaftlich und locker. passt. mehr
heitere besessenheit also.
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