tim und struppi, da hängen die beiden also, neben all den cézannes und
renoirs, für die die meisten nach martigny pilgern. tim und struppi in der
renommierten fondation gianadda? das ist – auch wenn man hergé, dem schöpfer
der beiden, und seiner nicht ganz sauberen einstellung zu anderen kulturen und
systemen aus heutiger sicht kritisch begegnen muss – eine wirklich hübsche
geschichte. léonard gianadda, der 1935 geborene gründer der fondation, war seit
frühester kindheit ein absoluter tim-und-struppi-fan („tintinophile“ heisst das
im französischen). in den fünfziger- und sechzigerjahren reiste er als
fotoreporter um die welt, exotische länder, fremde kulturen, spannende menschen
überall, doch tintin, seinen helden, verlor er nie ganz aus den augen. auf dem
roten platz in moskau, auf der „queen elizabeth“, in der jordanischen wüste, auf
dem markt in zagreb – immer wieder schoss gianadda mit seiner rolleiflex und
seiner leica schwarz-weiss-bilder, die szenen aus den „aventures de tintin“
teilweise aufs haar glichen. oft sieht man ihn an der stelle seines kleinen
reporter-vorbilds. „sur les traces de tintin“ (auf den spuren…..) heisst die sympathische
kleine schau in martigny, die hergés zeichnungen und gianaddas bilder jetzt
zusammenbringt, wohl vier dutzend, immer paarweise, ein optischer dialog. das
ist ein riesiges vergnügen, für tim-und-struppi-freaks ebenso wie für
freundinnen und freunde exquisiter fotoreportagen. interessant übrigens, dass
sich léonard gianadda mit 88 nicht mehr erinnern konnte, ob er diese bilder auf
seinen ausgedehnten reisen damals ganz gezielt schoss oder ob da das
unterbewusstsein mitspielte. beides denkbar, daran erkennt man den wahren tintinophilen.
Mittwoch, 21. August 2024
MARTIGNY: SUR LES TRACES DE TINTIN
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