hiwet bekit, elaha azizi, yusuf hasso, rehan kurdi, aisha alsaho, beren hussein, haidar abbas, noman safi, malika ahmadi, mayar lababidi, ahlan burhan….. namen, viele namen, 171 sind es insgesamt. es sind die namen von migrantinnen und migranten, die auf der suche nach einem besseren leben in europa bei der überquerung des meeres ertrunken sind. diese namen stehen auf 66 sandfarbenen bodenplatten, die den turnhallengrossen raum in der fondation beyeler in riehen vollständig bedecken. die installation „palimpsest“ der kolumbianischen künstlerin doris salcedo ist ein eindrückliches mahnmal gegen gewalt und gegen das vergessen. man kann auf diesen platten umhergehen wie auf einem riesigen gräberfeld, die namen lesen, innehalten, diesen unbekannten menschen stille gedanken widmen. die namen sind teils mit feinem sand von der unterlage farblich abgesetzt, teils scheinen sie sich wie aus wassertropfen zusammenzufügen, die dann wieder versickern. die künstlerin nimmt damit den kreislauf von einschreibung und auslöschung auf, deshalb „palimpsest“, wie die alten schriftrollen, die durch schaben oder waschen gereinigt und dann neu beschrieben wurden. weitere menschen werden das gleiche schicksal erleiden, das unerhörte wiederholt sich, weitere namen werden dazu kommen, die spuren anderer werden sich verlieren. man geht und steht und ist bedrückt von der endlosen und sinnlosen leere, die diesen riesigen raum füllt: hinter den 171 namen stehen 171 geschichten, die wir nicht kennen, von denen wir nur wissen, dass sie zu früh und grausam zu ende gegangen sind.
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