Mittwoch, 16. Februar 2022

MÜNCHEN: 50 JAHRE OLYMPIAPARK

weltausstellungen, olympische spiele – über sinn oder unsinn solcher monsterveranstaltungen kann man streiten. oder eben eigentlich nicht mehr. doch unbestritten ist, was diese grossanlässe über ihre kurze dauer hinaus in den jeweiligen städten ausgelöst haben. mailand beispielsweise ist dank der expo 2015 eine andere stadt geworden: attraktive, qualitativ ausserordentliche hochhäuser, darunter die berühmten begrünten (bosco verticale), enorme fussgängeranlagen quer durch die innenstadt, eine völlig neue lebensqualität. oder, jahrzehnte früher bereits, münchen: das referat für stadtplanung zeigt jetzt im rathaus die ausstellung „50 jahre olympiapark – impulse für münchens zukunft“, anhand derer sich im detail studieren lässt, welche bereiche einer grossstadt geboostert werden, wenn auf nachhaltigkeit bedachte planer am werk sind. die ikonischen, transparenten stadiondächer von günter behnisch, die für die olympischen spiele 1972 auf trümmern des zweiten weltkriegs errichtet wurden, und ringsum der riesige park mit seinen weichen formen waren herz und symbol einer breitangelegten stadtentwicklung, ein gesellschaftlicher und politischer wandel kam in gang, visionen waren kein schimpfwort mehr. das u- und s-bahn-netz entstand, zusammenhängende fussgängerzonen rund um den marienplatz, tausende von studentenapartments (umnutzung des olympiadorfes), neue quartiere wurden geplant als „entlastungsstädte“. die devise lautete nicht einfach „münchen für olympia“, sondern „olympia für münchen“. zum 50-jahr-jubiläum soll der olympiapark jetzt zum unesco-weltkulturerbe geadelt werden. also bummelt man wieder einmal durch diesen park mit der unverwechselbaren silhouette der weit ausgreifenden zeltdächer, mit den stillen teichen und den sanften hügeln – und freut sich, wie modern eine gut gedachte und gut gemachte anlage auch nach 50 jahren noch wirkt, wie wohl man sich hier fühlt. zeitlos.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen