Donnerstag, 3. Januar 2019
PORTO: TRANSANTIQUITY
porto
besitzt mitten im kunterbunt-belebten stadtzentrum ein prächtiges altes
nationaltheater. dort findet über silvester/neujahr keine einzige vorstellung
statt. porto besitzt mit der casa da musica ein ziemlich cooles konzerthaus von
stararchitekt rem koolhaas. dort findet über silvester/neujahr kein einziges
konzert statt. nicht gerade die ultimative kulturstadt. im kampf gegen die
entzugserscheinungen besuchen wir die galeria municipal und stossen dort auf
eine ausgesprochen grosszügig und sorgfältig gestaltete ausstellung mit dem
titel „transantiquity“. mit werken von 21 künstlerinnen und künstlern von china
bis kuba versucht das kuratoren-team filipa oliveira und guilherme blanc, den spuren nachzuspüren, die das altertum in der
heutigen welt und der heutigen kunst hinterlässt. das ist mal witzig, mal
tiefsinnig, mal spektakulär – und manchmal ganz schlicht und leise: die
35jährige chinesin guan xiao präsentiert ein video mit zwei bildspuren, auf der
linken seite wandern kostbare alte vasen und gefässe von oben nach unten, auf
der rechten die gedanken, die diese jahrtausende alte kunsthandwerkliche
feinarbeit bei der künstlerin auslöst: „process evokes the imagination. –
imagination brings stimulation. – stimulation generates expectation. – expectation
sustains the wait. – waiting sustains reading.“ mit diesem gedanklichen domino
trifft sie die zentrale fragestellung von „transantiquity“: ist die antike nur
eine fundgrube für politische und philosophische exkurse und spielereien oder ist
sie ein nach wie vor intaktes fundament all unseres denkens und lebens? darüber meditieren wir im park neben dem museum. er heisst jardim dos sentimentos.
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