„solang
ich leb, wird nicht umgestellt. nichts wird umgestellt. gar nichts wird
umgestellt. und gehören tut alles noch mir. alles gehört noch mir. mein ist
alles noch. das milchgeld und der fernseher auch.“ eng ist sie, diese bauernwelt,
die jungen wollen so nicht leben und ziehen in die stadt, wo ihnen dann auch
wieder kalt ist. „bauern sterben“ heisst das dramatische fragment, das franz
xaver kroetz 1985 geschrieben und an den münchner kammerspielen uraufgeführt
hat, und daselbst entwickelt armin petras daraus jetzt eine szenische phantasie
über heimatverlust und heimatsuche, die zeigt, das kroetz´ kraftvoller text an
relevanz nichts eingebüsst hat. die bühne ist ein labyrinth aus gerüststangen,
in denen sich marie jung und thomas schmauser als schwester und bruder auf der
suche nach dem richtigen leben hoffnungslos verirren und verfangen. wurzeln können sie hier nicht schlagen. auch der
heiland aus der heimat (lasse myhr wie frisch vom kreuz) turnt allgegenwärtig
herum – und auch er erliegt später den versuchungen der grossstadt und endet
erschlagen und blutüberströmt in der gasse. „in der stadt ist das leben ein
grosses sterben, die stadt reitet das leben zuschanden“, sagt der bruder. er
hat heimweh. wonach?
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