Samstag, 20. Dezember 2025

MÜNCHEN: FIGAROSSINI

man sitzt an kleinen tischen, bestellt sich ein glas wein, vielleicht ein paar antipasti – für den „barbier von sevilla“ ist die pasinger fabrik zum restaurant „zum schwan von pesaro“ mutiert. schwan von pesaro, so nannten sie den ebenso genialen wie lebenslustigen komponisten gioachino rossini. und um die doch etwas abgelutschte geschichte vom cleveren barbier – graf kriegt ehefrau nur durch intrigen und bestechung – doch mal ein bisschen anders zu drehen, verquickt die pasinger fabrik („münchens kleinstes opernhaus“) diese oper mit der biografie: figarossini also. figaro ist hier auch rossini und rossini, bekanntermassen ein nicht zu bremsender feinschmecker, ist hier auch der wirt. mit seinem wendigen bariton und überbordenden temperament ist frederik baldus eine idealbesetzung für diesen dauer-switch, als komponist lässt er uns quasi teilhaben an der verfertigung seines meisterwerks, die story entwickelt er auf einer etwas gar ärmlich ausgestatteten bühne mit kasperlefiguren und lebendigen puppen (tolle stimmen allesamt), er selber singt die hauptrolle, ein tausendsassa. die rezitative hat regisseur florian hackspiel für dieses witzige making-of-durcheinander entsprechend umgeschrieben, die wunderbaren arien und duette und die hinreissenden quintette dagegen bleiben unangetastet. dirigent andreas p. heinzmann beweist mit seinen klugen arrangements, dass sich auch mit kleinster orchesterbesetzung (5 streicher, 1 querflöte, 1 cembalo, 1 schlagwerk) grosse oper machen lässt. der humor und esprit in rossinis melodien, seine aberwitzigen rhythmischen strudel sind und bleiben ein musikalischer leckerbissen. dieser figarossini ist slapstick fürs auge und fürs ohr.

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