Mittwoch, 20. August 2025

MÜNCHEN: FÜNF FREUNDE

da muss die post abgegangen sein: fünf freunde in den usa, allesamt künstler, allesamt auf der intensiven suche nach neuen ausdrucksformen, fanden mitte des vergangenen jahrhunderts in unterschiedlichen und immer wieder neuen konstellationen zusammen, inspirierten sich, arbeiteten gemeinsam, feierten und stritten gemeinsam, pflegten sowohl ihre freundschaft wie ihre konkurrenz. das museum brandhorst widmet diesen kunst-kumpels jetzt die ausstellung „fünf freunde“. mit über 180 exponaten – musik, bilder, kostüme, objekte – bietet sie einen faszinierenden eindruck, wie sehr der austausch bewegter, suchender, offener geister schöpferische energien freisetzen kann und wie stark dieser künstlerkreis die entwicklung der modernen kunst prägte. wer sind die fünf? neben dem maler cy twombly (1928-2011), dessen werk im brandhorst seit jahren permanent und aufs schönste präsentiert wird, gehören dazu der musiker und theoretiker john cage (1912-1992), der tänzer und choreograf merce cunningham (1919-2009) sowie die maler und bildhauer robert rauschenberg (1925-2008) und jasper johns (*1930). die aktivste periode dieses interdisziplinären kraftwerks fiel ab 1950 zusammen mit der von der amerikanischen regierung eingeleiteten hetzjagd gegen andersdenkende. die kunst der fünf arbeitete sich in der folge ab an macht und unterdrückung, ein auflehnen gegen die zustände, eine konsequente und kreative widerständigkeit. die radikalsten werke aus dieser zeit sind auch die bekanntesten und dominieren gleich den ersten saal: cages musikstück 4´33“ (vier minuten und 33 sekunden stille) und die white paintings von rauschenberg/twombly (leinwände mit nichts als weisser farbe). stille. nichts. wirken lassen. selber denken.

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