jeder kinosaal wirkt einladender. ich bleibe dabei: andreas ilg und
marcel santer besuchten wohl noch nie oder nicht oft ein theater. die gewinner
des architekturwettbewerbs für das neue luzerner theater beweisen auch im
überarbeiteten entwurf wenig kenntnis und sinn für einen stimmungsvollen
zuschauerraum, neben der bühne immerhin der zentrale ort in einem
theater. ilg/santer wollen dem luzerner publikum eine mehrzweckhalle zumuten:
rechteckig, sehr hoch – und im gegensatz zum ersten anlauf klebt an den
seitenwänden jetzt ein mickriger balkon, der die höhe und die nüchternheit der halle noch
unterstreicht. es wird absolut spitzenmässige inszenierungen brauchen, um dies
alles vergessen zu machen. die eine der beiden scheunenartigen aufbauten ist
zur reuss hin jetzt voll verglast, eine art tropenhaus mitten in der stadt. und
dass die architekten mit dem alten theater, das stehen bleiben soll, nicht viel
anfangen können, hat sich seit dem ersten entwurf nicht geändert: die
geschwungenen ränge als deko in einem vierstöckigen foyer, nun ja, man wird
sich daran gewöhnen müssen. und jetzt zum positiven: die giebelhöhe des neubaus
wurde leicht reduziert, so dass das ganze zwischen jesuitenkirche und altbau
weniger wuchtig wirkt. das erdgeschoss wird durchlässiger und damit einladender
auch für passantinnen und passanten. und es gibt neben der theaterbeiz im
ehemaligen bühnenhimmel (für künstlerinnen und publikum) auch zusätzliche und
leichter erreichbare gastronomische angebote. das ganze bleibt aber wegen der integration
des alten theaters nach wie vor ein flickwerk. doch um allen missverständnissen
vorzubeugen: luzern braucht dringend ein neues theater und trotz allen einwänden
werde auch ich ja stimmen.
Freitag, 17. Mai 2024
LUZERN: NEUES THEATER, ZWEITER VERSUCH
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