Mittwoch, 2. August 2023

HELLBÜHL: ECHO VOM EIERSTOCK

jodel am 1. august. was denn sonst? allerdings ganz anders als sonst. über die landesgrenzen hinaus bekannt (zdf, hamburger abendblatt, süddeutsche zeitung) wurde die formation wohl vor allem wegen ihrem namen: echo vom eierstock! das kann man besonders originell finden oder provokativ oder geschmacklos. nun wollen wir aber nicht streiten am 1. august, nein, wir wollen sie endlich mal live hören. also auf nach tannhüsern, 30 fussminuten ausserhalb von hellbühl, ein lieblich in der luzerner landschaft liegender hof, wo sich die bauernfamilie bühler ein ausgesprochen sympathisches, kleines festival gönnt. mit – unter anderen – den eierstöcken. sie jodeln, was das zeug hält, sie packen einen subito: 30 frauen unter der leitung von simone felber, nicht in tracht und haube, sondern in sehr urbanem outfit. sie lieben die traditionelle volksmusik, aber hinterfragen und demontieren die allzu idyllischen, alltagsfernen, frauenfeindlichen texte, respektive lassen sie sich von zeitgeistigen autorinnen und autoren wie martina clavadetscher, béla rothenbühler oder jana avanzini um- oder neu schreiben. ein feministischer jodelchor – das ist natürlich eine kampfansage. also singt diese frauenschar nicht mit leidensmiene gegen zu liebe müettis und zu viel morgenrot an, sondern frisch und frech und freudvoll. alte und neue melodien, melancholisches und witziges, politisches und poetisches: feminismus macht spass, es ist eine wahre freude! in den absolut perfekt dargebotenen jodelliedern geht´s jetzt plötzlich um kinderwünsche in konfusen zeiten, mehr frauen in der politik, lohngleichheit und frauenstreik. „holleri du dödel du“ – sie jodeln, bis die frauen am ziel sind, also vermutlich noch lange.

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