rosinha schlägt sich durch. die junge frau ist von den kapverden, wo sie ihre beiden kinder zurückliess, nach lissabon gekommen, um geld zu verdienen und das dann in die heimat zu schicken. eine zukunft sucht sie, doch in den verwinkelten gassen von reboleira findet die zukunft nicht statt. sondern gewalt, prostitution, kriminalität, polizeirazzien, hier herrschen ödnis und perpektivenlosigkeit. in „manga d`terra“, dem einzigen film eines schweizers im diesjährigen wettbewerb von locarno, erzählt basil da cunha, der filmemacher aus morges, der seit bald 15 jahren in reboleira lebt, zwei geschichten: jene einer frau, die kämpft, und jene eines quartiers, das viele aufgegeben haben. da cunha hat auch laien spielen und improvisieren lassen, keifende frauen in einem coiffeursalon, zugedröhnte jungs, was der fiktiven geschichte von rosinha einen dokumentarischen hintergrund verleiht. immer wieder blitzt in dieser trostlosigkeit auch solidarität und wärme durch. wohl deshalb gibt rosinha trotz vielen tiefschlägen (sie verliert den job, sie gerät an peinliche machos) nie auf und verfolgt ihren traum, sängerin zu werden, beharrlich weiter. eliana rosa spielt die rosinha authentisch, sympathisch und mit immer neuen frisuren, ein äusserliches zeichen für ihre emotionalen wechselbäder. und sie ist eine grosse sängerin! ihre lieder gehören zu den berührendsten und privatesten momenten in diesem film; dass da cunha sie dabei in zunehmend intensivere, bedeutungsschwangere scheinwerferfarben taucht, ritzt allerdings im übermass die grenze zur sozialromantik. rosinha besingt die bösen geister in der fremden stadt, die liebe einer mutter und am ende, in einer schäbigen taverne, umgeben von all ihren reboleiros, die mango, die frucht ihrer kapverdischen heimat (daher der filmtitel). auch sie sei eine frucht dieser insel, auch sie wachse und gedeihe auch anderswo. die hoffnung ist stärker als die realität.
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