Sonntag, 20. November 2022

MÜNCHEN: DIE GROSSE STILLE AM #FSFMUC

als wollten sie der zunehmend komplexen und krisenanfälligen welt etwas entgegensetzen: viele der rund 50 filme, die im rahmen des 41. filmschoolfests munich (#fsfmuc) gezeigt wurden, zeichnen sich durch eine geradezu grossflächige ruhe aus. der filmnachwuchs in aller welt arbeitet mit unaufgeregter kameraführung, langen einstellungen, unspektakulären schnitten, wenigen worten, grosser ernsthaftigkeit. die geschichten, die sie erzählen, wirken dadurch umso stärker, umso intensiver. die hauptfiguren sind oft opfer angespannter politischer verhältnisse (algerien, somalia, iran, grönland) oder unter verstrickten beziehungen leidende (übergriffe, generationen-clash, end of love). sehr oft gelingt den jungfilmerinnen und jungfilmern eine eindrückliche synthese von gesellschaftlicher relevanz und filmischer poesie. „and the winner is…“: die festivaljury hat sich für den stillsten aller stillen filme entschieden. der mit 10‘000 euro dotierte young talent award des filmschoolfests geht an younès ben slimane (tunesien/frankreich) für „we knew how beautiful they were, these islands“. 20 minuten stille, 20 minuten dunkelheit, ein mann beerdigt in einer nächtlichen wüste würdevoll ihm unbekannte menschen. die persönlichen gegenstände der verstorbenen tauchen kurz auf im licht seiner stirnlampe, flüchtige erinnerungen an menschen, die unterwegs zu einem besseren leben den tod fanden. film als zeitzeugnis und meditation.

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