Sonntag, 3. Juli 2022

GISWIL: OBWALD, SPECIAL EDITION

einen runden oder halbrunden geburtstag am volkskulturfest „obwald“ zu feiern, bringt etliche vorzüge mit sich. einer davon: man muss das festzelt nicht selber aufstellen. ein weiterer: ein high-end-musikprogramm ist garantiert. seit 2006 bringt martin hess hier musikalische traditionen aus der ganzen welt mit volksmusik aus der schweiz zusammen, das fremde und das eigene begegnen und bereichern sich: „völkerverständigung in unserer waldlichtung“ formulierte hess als ziel und es sind ihm viele magische momente gelungen. nun hören martin hess und fabian christen, der die abende immer ebenso sec wie sympathisch moderierte, auf – nach 16 „obwald“-ausgaben. zu ihrem finale gönnten sie sich und dem publikum jetzt eine art best-of: formationen aus andalusien, georgien und der mongolei, die bereits einmal auftraten in giswil, kehrten zurück und mischten sich neu und immer wieder anders mit den volksmusikanten aus dem muotathal, aus ob- und nidwalden. es sind nicht nur aussergewöhnliche töne, die sich dann ergeben, sondern auch bilder, die zu herzen gehen: wenn etwa die junge giswilerin tamara riebli inmitten der kräftigen männer des georgischen didgori chors mit ihren dunklen gewändern und dunklen stimmen glockenhell jodelt oder wenn evelyn und kristina brunner aus spiez den mongolischen pferdekopfgeiger batzorig vaanchig und seine gurgelnde stimme mit kontrabass und cello kongenial begleiten und stimulieren. in einer welt, in der grenzen wieder neu und hart gezogen werden, berührt es noch mehr als in früheren jahren, wenn ein jodler aus der zentralschweiz einem sänger von einem anderen kontinent während dem gemeinsamen auftritt freundschaftlich den arm um die schulter legt. wie es mit dem „obwald“ weitergeht, ist offen. wie es mit der welt weitergeht, ist offen. man wird diese völkerverständigung in der waldlichtung nicht so schnell vergessen.

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