da
ist sie wieder, die angst vor der neunten! „i‘ mag dö neunte nöt anfangen, i‘
trau mi‘ nöt, denn auch beethoven machte mit der neunten den abschluss seines
lebens“, notierte anton bruckner einmal – und fing dann im sommer 1887 doch an damit.
die sinfonie nr.9 d-moll geriet ihm zum „mysterium tremendum et fascinosum“, zu
einem vielschichtigen und gross gedachten werk, das sich allen damals gängigen
musikalischen mustern entzog und den weg für mahler und schönberg ebnete. sie
blieb unvollendet, auch hier also ein abschied vom leben, ein zwischen furcht
und verzweiflung schwankender ruf nach göttlichem erbarmen. natürlich widmete
der fromme komponist seine letzte sinfonie „dem lieben gott“, niemand
geringerem: „die neunte ist für den allerhöchsten könig da oben bestimmt. (…)
wenn mi‘ lang niemand verstanden hat und viel mi‘ aa jetzt no‘ net verstehn: er
wird’s begreifen.“ so wie daniele gatti und sein royal concertgebouw orchestra
amsterdam diese bruckner 9 jetzt im rahmen des lucerne festival dargeboten
haben, so intensiv, so erhaben, so entrückt – so begreifen auch wir bruckners
annäherung an die göttliche schöpfung. oder lassen uns von ihr ergreifen.
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