zu dritt liegen sie in der badewanne, neben- und übereinander, und
brabbeln sich die an der stirne festgeklebten knopfmikrophone
gegenseitig voll - mit von der dramaturgie zu häppchen zerstückelter
revolutionstheorie. das schönste an diesem bild ist die alte badewanne:
mit ihren blankpolierten weissen klauenfüsschen weist sie wenigstens
annähernd in die zeit von mozarts "nozze di figaro". der ungarische
regisseur david marton stellt nicht mozarts raffiniert vibrierende und
die herrschenden verhältnisse subtil kritisierende musik ins zentrum
seiner inszenierung, sondern seine lust, mit einem mehrheitlich aus
nicht-sängern bestehenden ensemble sich diesem stoff und dieser musik
anzunähern. sie suchen töne, oft ohne erfolg, sie suchen ihren zugang zu
den figuren dieser oper, sie vertreiben sich die zeit mit
mehrsprachiger konversation und leibesübungen. was die kammerspiele
vollmundig als "opernhaus"-projekt annoncieren, ist bestenfalls ein
opernstudio. nach mehr als zwei stunden singen thorbjörn björnsson (der
einzige mit geschulter opernstimme) und jelena kuljić (mit ihrem wunderbaren
jazz-timbre) das finale versöhnungsduett von figaro und susanna,
hochmusikalisch und echt anrührend. aber eben erst nach zwei
überdehnten stunden. die münchner kammerspiele strapazieren die neugier,
das interesse und die geduld ihres publikums. auf der bühne ist auch
ein korbballfeld angedeutet, genutzt wird es von niemandem und für nichts.
vielleicht mag sich der entstellte mozart hier seinen ärger wegtoben.
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