Freitag, 1. Juli 2016

GISWIL: FÜNF LIEDER BIS ZUR NÄCHSTEN STADT

bolormaa enkhtaivan, adiyadorj gombosuren, batzoring vaanchig - lauter klingende namen. und sie erzählen klingende, klangvolle legenden aus dem nomadenleben. die musiker aus der mongolei, die dieses jahr im zentrum des obwald-festivals in der waldlichtung bei giswil stehen, zaubern uns in windeseile in ihre heimat, mit wenigen tönen schon landen wir in den endlosen ebenen, bei den einfachen hütten und den pferden. vor allem bei den pferden. hufgetrampel, trab oder wilder galopp grundieren den rhythmus all dieser streichermelodien. das hat etwas einlullendes, zutiefst melancholisch-meditatives. auch in den texten: pferde, pferde, pferde (haben wir uns vom moderator sagen lassen, unser mongolisch hat noch nicht ganz gereicht), und wo bei den westlichen streichinstrumenten ganz oben eine schnecke sitzt, sitzt hier ein pferdekopf. diese menschen leben in der natur, sie imitieren und reflektieren sie mit ihren obertonstimmen, gurgeln sich damit durch gewitter und andere gefahren, setzen mit halsbrecherischer kehlkopfakrobatik glücksgefühle in koloraturen um. und freuen sich spitzbübisch, dazwischen mit den barmettlers aus nidwalden und den häckis aus engelberg "dr gämselijäger" anzustimmen. die musik als weltumspannende sprache; einmal mehr hat das obwald diesen gänsehaut-faktor. und übrigens: die mongolen messen die distanzen nicht in kilometern, sondern in der anzahl lieder, die sie bis zum ziel singen können. man möchte sie auf langen reisen begleiten.

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