barock, mon amour, nicht nur bei srf 2 kultur. trompeten, celli,
cembalo, gambe - und: blockflöten. dass es der komponist und dirigent
peter meyer schafft, den jugendchor sursee für eine barock-oper zu
begeistern, zeugt doch von einer aussergewöhnlichen leidenschaft und
ausstrahlung. ein überzeugungstäter. über 30 jugendliche, ergänzt mit
jungen solistinnen und solisten, singen im stadttheater sursee die
selten gespielte "sémélé" von marin marais (1709). zwei stunden singen
sie, französisch singen sie, kraftvoll und farbig singen sie, als wäre
barockmusik für sie so alltäglich wie red bull. meyer hat sie, auf der
musikalischen ebene, total angefixt. da geht die post ab. wogegen die
inszenierung von dirk vittinghoff diesen esprit nicht immer mitzutragen
vermag. er bewegt den chor wie im yoga-seminar zeitlupenhaft und
überdeutlich durch die bewegte und für jugendliche sehr nachvollziehbare
geschichte von sémélé, die sich an jupiter ran macht, es dann mit dessen
gattin juno zu tun bekommt und realisieren muss, dass man die götter
besser nicht versuchen sollte. louis XIV. freute sich, göttergleich,
über dieses lehrstück an die adresse seines volkes. und wir freuen uns,
dank der ausgrabung dieser rarität in sursee eine vorstellung davon zu
bekommen, wie lustvoll am hof des sonnenkönigs seinerzeit musiziert
wurde. une soirée pleine de charme. dem verein zur ausrottung der
blockflöte werde ich trotzdem noch beitreten.
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