"wer sein leben für ein paar tage
entschleunigen will, ist auf einem kreuzfahrtschiff genau richtig", steht
heute auf der reiseseite des "tages-anzeigers". es geht auch anders.
mit bill viola zum beispiel. der amerikanische video- und installationskünstler
zwingt uns zur langsamkeit. in seinen videos passiert nichts. oder fast nichts.
und dieses fast nichts zudem in extremer zeitlupe. fünf dieser videos sind
jetzt im berner münster zu sehen, wo der grosse sakrale raum einen stimmigen
rahmen bildet für violas stille kunst. "three women" zum beispiel:
drei frauen stehen, unscharf, in einem grauen hintergrund, kommen allmählich
näher, durchqueren eine wand aus wasser, gewinnen konturen und farbe, freuen
sich, schauen sich um und ziehen sich ebenso langsam wieder zurück, durchs
wasser in den grauen hintergrund. in der karwoche liest pfarrerin maja
zimmermann über mittag, begleitet von subtilen orgelklängen, gedichte zu violas
exponaten. auch zu den drei frauen: "ich bin und weiss nicht wer. ich
komm' und weiss nicht woher. ich geh', ich weiss nicht wohin. mich wundert,
dass ich so fröhlich bin." diese mittagsmeditation ersetzt ein halbes
kreuzfahrtschiff.
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