zur ersten begegnung mit den
buddhistischen mönchen aus bhutan, die erstmals ihre klösterliche heimat
verliessen und dieses jahr die hauptattraktion sind beim volkskulturfest
obwald, kommt es bei einem sonst meist leeren bettengeschäft an der brünigstrasse
in giswil. durch die riesigen schaufenster sehen wir die mönche in ihren
rot-orangen gewändern im laden herumwieseln, überall die härte von schweizer
matratzen und die qualität hiesiger lammfelle testend. ganz offenkundig wollen
sie wissen, wie sich glück im westen anfühlt. die zweite begegnung dann auf der
hotelterrasse, wo sie herzlich lachen und freundlich grüssen. sie haben den
kulturschock überlebt. am abend, unter dem riesigen obwald-zeltdach, nach
urnäscher zäuerli und sachsler betruf, sind die zwölf männer wieder ganz im
fernen osten und bei sich: zu zwölft sitzen sie auf der breiten bühne in einer
reihe nebeneinander und stimmen mit monotoner miene ihre monotonen gebete und
gesänge an, ein rituelles gurgeln und röhren, das von tiefen religiösen
gefühlen zeugt und auch solche wecken kann. dass martin hess diese mutige
programmierung gewagt hat, ist erfreulich. und höchst erfreulich auch, wie alle
zuschauerinnen und zuschauer, auch wenn sie musikalisch den zugang nicht finden,
sich voller andacht oder stille auf diese meditative stunde einlassen. obwald
ist ein festival, wo nicht die show zählt, sondern die authentizität. das sind grosse
momente.
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