ein fensterloser salon mit
kronleuchter, blitzblankem parkettboden und edlen grünen stofftapeten. in
diesen gepflegten hohen raum schmettert sumi kittelberger noch viel höhere
koloraturen, atemlos und pausenlos und furchtlos. sumi kittelberger ist
sopranistin am luzerner theater und beweist hier seit fünf jahren, dass sie das
mit den koloraturen ganz meisterlich draufhat. jetzt hat das theater extra für
seinen star ein selten bis nie gespieltes öperchen ausgegraben, das weitgehend aus
koloratur-sequenzen besteht: „le toréador ou l’accord parfait“ von adolphe adam
(1849). und da rast frau kittelberger jetzt definitiv auf der koloraturmässigen
überholspur. sie jagt ihre stimme - schier unglaublich - zwei stunden lang
durch triolen und synkopen in immer schwindelerregendere tempi und höhen, bietet
feinste federleichte stimmakrobatik und singt ihre beiden bühnenpartner (flurin
caduff als ehemann/stierkämpfer und utku kuzuluk als verehrer/flötist) charmant
an die stofftapete. johannes pölzgutter gelingt es wunderbar witzig, die
schlichte handlung, wie frau mit zwei rivalisierenden männern glücklich in
einer ménage à trois endet, so an den rand zu inszenieren, dass sie dieses
musikalische feuerwerk nicht weiter stört. eine oper ganz ohne tiefe – aber mit
hunderten von höhenflügen. un petit bijou.
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