Montag, 9. April 2012

GISWIL: DYNAMISIERTER DURCHBLICK

die „turbine“ in giswil ist eine etwas abgelegene, riesige halle, die nicht mehr für die stromproduktion genutzt wird und deshalb entweder leer oder für kunst-projekte zur verfügung steht. vor allem die gigantische leere dieses schier unwirklichen raumes inspiriert künstlerinnen und künstler immer wieder aufs neue. jetzt hat der bildhauer jo achermann, der in buochs geboren wurde und in berlin und kerns lebt, für 44 tage ein unikat für die turbine realisiert. und was für eines! achermann nennt es „die quadratur des blicks“. mit tonnenweise einheimischem holz hat er schlichte lattenkonstruktionen geschaffen, kellerabteilen nicht unähnlich, riesigen kellerabteilen allerdings. dadurch, dass die latten am einen ort vertikal vernagelt sind und am anderen ort horizontal, dadurch, dass diese roste mal fünf und mal acht meter hoch sind, dadurch, dass sie immer in rechten winkeln, aber in unregelmässigen abständen aufgebaut sind, entstehen in der grossen halle viele unterschiedlich grosse räume, ein semitransparentes labyrinth, das sich mit füssen und augen erkunden lässt. am allerliebsten möchte man kind sein und ganz ungeniert herumrennen und –klettern dürfen. zum grössten erlebnis wird der besuch dieser latten-orgie bei sonnenschein, wenn licht und schatten die durchblicke dynamisieren und die räume in bewegung versetzen. eine einfache idee wird hier zur absolut faszinierenden sehschule.

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