Samstag, 31. Mai 2014

LUZERN: TRIFONOV WAS HERE

ist das normal? er hat diesen mai in moskau gespielt (am 2.), in madrid (5.), in warschau (7.), in tel aviv (13.), in schwetzingen (18.), in prag (19.), in berlin (22.), in münchen (23.), in bergamo (25.) und zum schluss jetzt noch zwei konzerte in luzern (28. und 30.). ist das gesund? wer den 23jährigen ausnahmepianisten daniil trifonov mit rachmaninoffs erstem klavierkonzert im kkl erlebt hat (und beim cd-signieren nach dem konzert), wird bestätigen: man muss sich keine sorgen machen um den jungen mann aus nizhny novgorod. andererseits: erklären kann man sich das auch nicht, was man da sieht und hört („eines der unbegreiflichsten klaviertalente der letzten jahrzehnte“, staunte auch die sz). wie ein völlig entfesselter wichtel zuckt und pflügt er sich durch das stürmische notenmaterial und modelliert und moduliert daraus phänomenale klangwelten. gelegentlich steht bei diesem vollen körpereinsatz zu befürchten, dass ihm die nase zwischen zwei tasten gerät oder die langen haare in die saiten. wie er diesen rachmaninoff richtiggehend rausfiebert, wächst die vermutung, dass trifonov die tasten gar nicht anschlagen muss, sondern dass ihm die tonfluten gleichsam durch arme und finger gleiten oder rasen und nach draussen drängen - und er dann nur noch gewährleisten muss, dass sich die akustischen explosionen im richtigen moment ereignen. das hat schon was tendenziell überirdisches.

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