„ich kann über die wirklichkeit nichts deutlicheres sagen
als mein verhältnis zur wirklichkeit, und das hat dann was zu tun mit
unschärfe, unsicherheit, flüchtigkeit, teilweisigkeit oder was immer.“ das
zitat von gerhard richter (*1932 in dresden) findet sich im katalog zu „double
vision“, der doppelausstellung mit vija celmins (*1938 in riga) in der hamburger
kunsthalle. gerhard richter ist nicht nur „maler, bildhauer, fotograf“, wie immer
aufgelistet wird, er ist vor allem auch der philosoph unter den malern,
bildhauern, fotografen. wie er über die ungewissheiten und mehrdeutigkeiten des
lebens denkt und mit ihnen arbeitet, wie er mit der „teilweisigkeit“ unserer
wahrnehmung umgeht, ist exemplarisch und faszinierend. oft hat er unscharf gemalt, viel nebel, viel grau. „grau ist doch auch eine
farbe – und manchmal ist sie mir die wichtigste.“ widmen wir uns in diesen
zeiten der zunehmenden polarisierung in gesellschaft und politik wieder
vermehrt den grautönen, sie sind vielfältiger als schwarz und weiss. und
wichtiger.
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