Samstag, 17. September 2022

ZÜRICH: BORDER

zürich! nur wer von aussen kommt, stellt noch fragen. zürich? maja (maja beckmann) ist deutsche und will weg von zürich, weil sie hier keinen anschluss gefunden hat und sich einsam fühlt. tina (wiebke mollenhauer) ist deutsche und ist nach zürich gezogen, weil sie gerne allein ist. zürich, die stadt der einsamen. beziehungen? kommunikation? schwierig! basierend auf dem film „gräns“ (border, 2018) von ali abbasi entwickelt christopher rüping im schiffbau des zürcher schauspielhauses mit angenehmer ruhe und teils anstrengender redundanz ein modernes märchen: eine einsamkeits-saga made in zurich. maja wundert sich, woher ihre nachbarin tina, die als zollbeamtin am flughafen arbeitet, ihren instinkt für schmuggler, gauner, schräge figuren und elefantenstosszähne aus tansania hat. die antwort: tina liebt den nahen wald, beobachtet dort spuren, tiere, pflanzen, stimmungen, das schärft die sinne. dann steigt sie mit einem nackten, tendenziell männlichen wesen (benjamin lillie) in einen teich, und der outet sie: tina ist eine trollin, ein unberechenbares fabelwesen. hat also tina majas baby geklaut und in den wald entführt, der im schiffbau eine magische landschaft aus vertikalen brettern und horizontalen holzschnitzelbeeten, aus licht und schatten ist (bühnenbild peter baur)? die drei auf der riesigen bühne verstehen es meisterhaft, die grenzen zwischen realität und fiktion zu verwischen. ein baby verschwindet, das es vielleicht gar nie gab….. und dafür tauchen auf dem helvetiaplatz plötzlich 1000 rehe auf….. ist die natur sehnsucht für uns stadtmenschen? oder flucht? oder fluch? jede und jeder sieht und hört dieses märchen anders. das macht die einen stark und die anderen einsam.

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