Mittwoch, 20. Mai 2020

MÜNCHEN: GEGEN DIE THEATER-DEPRESSION

„wir lassen die wirklichkeit nicht in ruhe, sie lässt uns ja auch nicht in ruhe.“  ein programmatischer satz. er steht über der ersten spielzeit, die barbara mundel und ihr team für die münchner kammerspiele planen. sie tun einem schon irgendwie leid. jetzt, ausgerechnet jetzt starten müssen, mit angezogener handbremse, in einem theater, das normalerweise ganz, ganz vorne fährt. doch sie ziehen es durch, sie geben nicht auf, sie sind voll motiviert, sie stellen sich der wirklichkeit. voller elan, wie die spielplan-präsentation gezeigt hat, geradezu ansteckend und also ideal gegen die theater-depression der vergangenen wochen. man darf sich freuen, weil das mundel-team allen corona-unwägbarkeiten zum trotz schon jetzt volle 26 produktionen im kopf und im köcher hat. man darf sich freuen, weil die kammerspiele noch mehr als bisher zum labor für zukünftige formen des zusammenlebens werden wollen. man darf sich freuen, weil vermehrt frauen dem theater ihren stempel aufdrücken werden. man darf sich freuen, weil das ensemble grösser und heterogener und diverser wird. man darf sich freuen, weil 12 ganz tolle leute aus dem lilienthal-ensemble auch künftig dazugehören. man darf sich freuen auf provokation und inspiration, auf ärger und lust. „die wirklichkeit nicht in ruhe lassen“ – was für ein versprechen, was für spannende zeiten.

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