Donnerstag, 19. März 2020

LUZERN: DER JESUIT UND DIE HAMSTERKÄUFE

über hamsterkäufe - oder so - hat sich bereits der spanische jesuit balthasar gracián, der von 1601 bis 1658 lebte, seine gedanken gemacht. unter den rund 300 sentenzen und maximen, die er in seinem „handorakel und kunst der weltklugheit“ versammelte und weitergab, findet sich auch diese (nr. 82 in der reclam-ausgabe): „nichts bis auf die hefen leeren, weder das schlimme noch das gute. ein weiser führte auf mässigung die ganze weisheit zurück. das grösste recht wird zum unrecht; und drückt man die apfelsine zu sehr, so gibt sie zuletzt das bittre. (…) sogar der geist wird stumpf, wenn man ihn bis aufs letzte anstrengt: und blut statt milch erhält, wer auf eine grausame weise abzapft.“ gracián ist ein wenig aus der mode und in vergessenheit geraten. und doch scheint er gerade in unserem quartier viele heimliche oder unbewusste anhängerinnen und anhänger zu haben: keine corona-bedingten hamsterkäufe, in keinem einzigen laden.

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