pascal, jonas und sandro, drei jungs
aus ob- und nidwalden, altersmässig irgendwo zwischen erstkommunion und
lehrabschlussprüfung, spielen auf ihren alphörnern eine eigenkomposition,
kräftig und kristallklar, bedächtig und betörend. diese meditative reverenz der
jugend an die reiche musikalische tradition der bergtäler eröffnet die 13.
ausgabe des volkskulturfests „obwald“. sie gehören immer dazu in der
waldlichtung bei giswil, diese magischen momente, wo das herz schneller hüpft
oder das augenwasser seinen auftritt hat. dieses mal also sorgt das junge alphorntrio
bergkristall gleich zu beginn für so einen moment und gibt damit den richtigen ton
vor für diesen abend, an dem portugal zu gast ist, ein land, wo die melodien
selten happy enden. saudade, der weltschmerz, dominiert denn auch die auftritte
des coral casa do povo de serpa, 20 männer mit schwarzen hüten und schwarzen
stimmen, die den sonnigen, heissen abend in ein ganz anderes, geheimnisvolles
licht tauchen. im kanton obwalden leben rund 37‘000 menschen, über 1000 davon
sind portugiesinnen und portugiesen – ein ganz spezieller echoraum also für
diese düsteren gesänge aus dem alentejo. die fado-sängerin ana sofia varela
reisst uns dann in einem geradezu opernhaften rausch auch noch in die tiefsten
tiefen der portugiesischen seele – und schliesslich kommt es, einmal mehr, zum
obwald-wunder: die vom toggenburger naturtalent simon lüthi sorgfältig kombinierten
jödeler, bödeler und örgeler aus der ost- und der zentralschweiz stellen sich zu ana sofia und ihren portugiesen,
ganz eng rücken sie alle zusammen, halten sich freundschaftlich fest und
zwinkern sich zu, aus zwei gruppen wird eine, aus zwei melodien wird eine. auch
schwermütige musik kann glücksgefühle auslösen.
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