Sonntag, 17. Juni 2018

MÜNCHEN: ARABELLA

arabella. neben dieser frau wirken die männer, nun ja, alle irgendwie flach. das ist bereits im original von richard strauss und hugo von hofmannsthal so. durch die aktuelle besetzung der an sich vorzüglichen inszenierung von filmemacher andreas dresen an der bayerischen staatsoper wird es noch akzentuiert: kurt rydl als arabellas vater peinlich operettenhaft, michael volle als ihr angebeteter um jahre zu alt, benjamin bruns als abgewiesener liebhaber ausgesprochen eindimensional. dafür sie. anja harteros ist die absolute traumbesetzung für diese arabella. wenn sie vor dem finale stumm die 52 stufen der bühnenfüllenden geschwungenen treppe herunterschreitet, dann ist dies eine sternstunde der oper: eine zärtliche, selbstbewusste frau, die sich die suche nach „dem richtigen“ nicht einfach gemacht hat, in ihrem gesicht und ihren gesten ist alles noch einmal da, was sie durchgestanden hat, leidenschaft und verunsicherung, eine frau, die ihren weg sorgfältig reflektiert und dadurch reifer und noch schöner wird. diese frau, allein auf der riesigen treppe, füllt und verzaubert durch ihre ausstrahlung die ganze bühne, das ganze theater. dirigent constantin trinks mit dem bayerischen staatsorchester ist ihr ein brillanter begleiter in dieser sehnsuchtsmusik (bittersüss in einer zunehmend dunkler werdenden welt). stark auch doris soffel als arabellas mutter und hanna-elisabeth müller als ihre schwester zdenka, auch sie strahlen wärme und tiefe aus. es ist ein abend der frauen. begeisterter, dankbarer applaus.

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