bauen,
brauen, sauen – das sei das leitmotiv gewesen, damals in münchen, als lion feuchtwanger
1930 seinen roman „erfolg“ veröffentlichte – ein gewaltiges panorama der
abgründe in bayerns seele und in bayerns politik. diesem 750-seiten-buch und
seinem autor widmete das münchner literaturhaus jetzt eine exzellente
ausstellung: das personal des romans wird hier lebendig, das in jeder beziehung
wilde leben der zwanziger jahre und nicht zuletzt auch die situation des
jüdischen schriftstellers in diesem zunehmend schwierigeren umfeld. in seiner
autobiografie notierte er in der ihm eigenen mischung aus bitterkeit und
sarkasmus: „die stadt zählte im letzten jahr, das der schriftsteller l.f. in
ihr verbrachte, 137 begabte, 1012 über mittelmass, 9002 normal, 537´284
unternormal veranlagte und 122´963 voll-antisemiten. es beweist die
ungewöhnliche vitalität des schriftstellers l.f., dass er in der luft dieser
stadt 407´263´054 atemzüge tun konnte, ohne an seiner geistigen gesundheit
erkennbaren schaden zu nehmen.“ was für ein erfolg.
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