Freitag, 31. Oktober 2014

LUZERN: URBANSCAPES

leere strassen in mailand. leere strassen in san francisco. leere strassen in istanbul. in paris. in beirut. in shanghai. der italiener gabriele basilico fotografierte seit den 1970er-jahren stadtlandschaften. es sind statische bilder, die das kunstmuseum luzern zeigt; dass sich auf diesen strassen, zwischen industriearealen oder wohnblocks, keine menschen befinden und bewegen, irritiert im ersten moment. gabriele basilico (1944-2013), ursprünglich architekt, dann architekturfotograf, wirft einen scharfen blick auf das gebaute und schafft dabei oft das kunststück, die diskrepanz zwischen dem gedachten und dem daraus gewordenen einzufangen. die menschen sind ihm also nur scheinbar abhanden gekommen – sie stehen, ohne dass man sie sieht, im zentrum seines interesses: er verfolgt, wie sich architektur, wie sich quartiere, wie sich ganze städte für die menschen und durch die menschen verändern. fotografische feldforschung, exakt und eindrücklich. und immer wieder gewinnt basilico der realität unmittelbar eine eigenwillige poesie ab: blendende mittagssonne über einer nigelnagelneuen fabrik und einer nigelnagelneuen strasse im mailänder speckgürtel, alles bereit für die zukunft, doch am rand das schild „strada senza uscita“.

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