leere strassen in mailand. leere
strassen in san francisco. leere strassen in istanbul. in paris. in beirut. in
shanghai. der italiener gabriele basilico fotografierte seit den 1970er-jahren
stadtlandschaften. es sind statische bilder, die das kunstmuseum luzern zeigt;
dass sich auf diesen strassen, zwischen industriearealen oder wohnblocks, keine
menschen befinden und bewegen, irritiert im ersten moment. gabriele basilico
(1944-2013), ursprünglich architekt, dann architekturfotograf, wirft einen
scharfen blick auf das gebaute und schafft dabei oft das kunststück, die
diskrepanz zwischen dem gedachten und dem daraus gewordenen einzufangen. die
menschen sind ihm also nur scheinbar abhanden gekommen – sie stehen, ohne dass
man sie sieht, im zentrum seines interesses: er verfolgt, wie sich architektur,
wie sich quartiere, wie sich ganze städte für die menschen und durch die
menschen verändern. fotografische feldforschung, exakt und eindrücklich. und immer
wieder gewinnt basilico der realität unmittelbar eine eigenwillige poesie ab:
blendende mittagssonne über einer nigelnagelneuen fabrik und einer
nigelnagelneuen strasse im mailänder speckgürtel, alles bereit für die zukunft,
doch am rand das schild „strada senza uscita“.
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