„geschichten aus dem wiener wald“! na
dann, hat sich christian stückl, der intendant des münchner volkstheaters,
gesagt und eine tüchtige portion wiener wald auf die bühne bauen lassen: bäume,
schilf, teich, nebelschwaden – die reinste idylle. das ist das eine. hier lässt
er all die hallodris aus ödön von horváths traurigem volksstück rumplauschen,
liebe machen, tanzen, tauchen, streiten. in ihren grellbunten kostümen wirken
sie wie playmobil-püppchen. das ist das andere. dazu auch noch sting, meat
loaf, wiener walzer, eine art wunschkonzert für 9 bis 99. das ist das dritte. üppigste
reize also auf allen ebenen – und sie wollen nicht zusammenpassen: vor lauter
effekthascherei kommt stückl die feingestrickte geschichte beinahe abhanden. die
geschichte von marianne, die der enge ihrer herkunft, der spiessigkeit des
alltags entkommen will, dabei immer nur an die falschen, die halbseidenen, die
unfertigen gerät und am schluss dort landet, wo sie herkommt, in ihrer gasse
bei ihrem fleischergesellen, der ihr schon immer gedroht hatte: „du wirst
meiner liebe nicht entgehen.“ tote gefühle, tote liebe, ein totes kind. man
würde, angesichts dieser befunde, den schauspielerinnen und schauspielern und sich
selbst mehr poesie gönnen und weniger musical-rambazamba.
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