er hat bertolt brecht begeistert und
thomas mann, kurt tucholsky und alfred kerr. und die massen. karl valentins
sprachakrobatische gratwanderungen („mögen hätte ich schon wollen, aber dürfen
habe ich mich nicht getraut“) erreichten – und erreichen – die intellektuellen und
die indianer gleichermassen, die einen im kopf, die anderen im herzen. und
jetzt also tourt die luzerner werkstatt für theater durch die landschaft
zwischen napf und seetal, macht an neun verschiedenen orten halt und
spielt „karl valentin im säli“, zu weisswurst im „engel“ oder pastetli im „ochsen“.
einfach so. weil valentins messerscharfe alltagsanalysen nach wie vor sackstark
und saukomisch sind. paul steinmann (übersetzung aus dem bayerischen…) und livio
andreina (regie) gestalten mit dem kleinen trüppchen eine liebevolle hommage an
den wortgewaltigen wunderling: eine schauspielerin, vier schauspieler, ein
pianist, alle mit melone – macht sechs valentine, die das grosse vorbild gar nicht erst
zu imitieren versuchen, sondern einfach seinen geist tief ein- und ausatmen,
seinem dialektischen humor neues leben einhauchen und viel, viel platz lassen
für die abgrundtiefe poesie. ein kleiner, feiner abend. den herrn valentin würd’s
freuen. und jetzt hoffe ich natürlich, dass hier alle immer schön „fffalentin“
gelesen haben: „…denn es heisst ja auch nicht, man hat einen wogel, sondern
einen fffogel.“ und: fffiktualienmarkt.
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