Freitag, 25. Januar 2013

SURSEE: FFFALENTIN IM SÄLI

er hat bertolt brecht begeistert und thomas mann, kurt tucholsky und alfred kerr. und die massen. karl valentins sprachakrobatische gratwanderungen („mögen hätte ich schon wollen, aber dürfen habe ich mich nicht getraut“) erreichten – und erreichen – die intellektuellen und die indianer gleichermassen, die einen im kopf, die anderen im herzen. und jetzt also tourt die luzerner werkstatt für theater durch die landschaft zwischen napf und seetal, macht an neun verschiedenen orten halt und spielt „karl valentin im säli“, zu weisswurst im „engel“ oder pastetli im „ochsen“. einfach so. weil valentins messerscharfe alltagsanalysen nach wie vor sackstark und saukomisch sind. paul steinmann (übersetzung aus dem bayerischen…) und livio andreina (regie) gestalten mit dem kleinen trüppchen eine liebevolle hommage an den wortgewaltigen wunderling: eine schauspielerin, vier schauspieler, ein pianist, alle mit melone – macht sechs valentine, die das grosse vorbild gar nicht erst zu imitieren versuchen, sondern einfach seinen geist tief ein- und ausatmen, seinem dialektischen humor neues leben einhauchen und viel, viel platz lassen für die abgrundtiefe poesie. ein kleiner, feiner abend. den herrn valentin würd’s freuen. und jetzt hoffe ich natürlich, dass hier alle immer schön „fffalentin“ gelesen haben: „…denn es heisst ja auch nicht, man hat einen wogel, sondern einen fffogel.“ und: fffiktualienmarkt.

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