Freitag, 17. Februar 2012

MÜNCHEN: WEIHWASSER-PIPELINE

einmal schaut kurz der pater kazimierz aus tschenstochau vorbei und wirbt inständig und mit heftigem akzent für die „weihprom“, die neue weihwasser-pipeline von polen nach bayern. gegen die verwilderung der sitten. verlängerung nach lourdes optional. grossartige geschichte am rand. bayern ist auch nicht mehr, was es noch nie war. im januar haben sich die biermösl blosn aufgelöst, nach 3000 auftritten in 35 jahren, unter anderem weil ihnen das lieblingsfeindbild csu allmählich versickert. doch die drei biermösl-buam sind ja nur ein fünftel (!) der musikalischen grossfamilie well, die jetzt in die münchner kammerspiele zum „hausmusikabend“ lädt. als beweis, dass die well-bande, zu der auch die drei wellküren bärbi, burgi und moni gehören, lebt - und wie. das feingliedrige menuett aus mozarts „don giovanni“ gerinnt zu einem veritablen dissonanten familienkrach. alles haben sie drauf, einen herzergreifenden andachtsjodel und „yellow submarine“ auf drei alphörnern und die carmen-suite mit nonnentrompeten und dazwischen stories aus dem alltag einer grossfamilie, von nasenbluten bis nazi-onkel. inszeniert hat diese mordsgaudi (titel: "fein sein, beinander bleibn") der musiker franz wittenbrink, selber mit 12 geschwistern gesegnet. alles in allem schwingen an dem abend also die geschichten von 28 schwestern und brüdern mit. das wäre eine echte herausforderung für den guten alten hellinger. und ist es für mich als einzelkind erst recht: man sitzt und staunt und ist erschlagen. ah ja, und nicht nur pater kazimierz schaut kurz vorbei,  sondern auch gerhard polt. als st.nikolaus, der die ebenfalls auf der bühne parkierte 92jährige mutter der well-sippe kurz massregelt: „15 kinder? – das kommt mir aber nicht mehr vor.“

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