Sonntag, 11. Dezember 2011

WIEN: ATMEN

"die richtige leich' im richtigen sarg zur richtigen zeit am richtigen ort." das ist einer der längsten sätze in "atmen", dem spielfilmdebut des österreichers karl markovics. der vorgesetzte erklärt dem 19jährigen roman, was zählt in einem wiener bestattungsunternehmen. roman schaut nur und sagt nichts. markovics braucht kaum worte, um die geschichte dieses jungen, der mit 14 in einer panik-attacke einen kollegen getötet hat, zu erzählen, seine einsamen nächte im jugendknast, seine einsamen tage als lehrling im geschäft mit den toten. diese geschichte wird durch bilder vermittelt, monotone und oft monochrome, eindringliche bilder aus einer welt unterkühlter emotionen. zum stillen meisterwerk wird dieser film vor allem durch den hauptdarsteller thomas schubert: ein junger mann, traumatisiert durch ein frühkindliches würg-erlebnis, der zwischen den bleichen menschen in dieser bleichen stadt seinen platz sucht, einen platz zum atmen. dieser schauspieler hält, mit grösster präsenz, endlos langen einstellungen und zahllosen nah- und nächstaufnahmen stand. dieser nähe, dieser verzweifelten und hartnäckigen wortlosigkeit kann man sich nicht entziehen; diese stumme sehnsucht und diese suche nach luft inmitten toter menschen und toter gefühle berühren zutiefst. - und jetzt, nach dieser gründlichen einstimmung, zwei tage wien, zwei tage eintauchen in diese bleiche stadt.

1 Kommentar:

  1. Fehlt da am Ende ein "n" oder ist ein "b" zuviel? Oder ist das 'am Änd' ein Seitenhieb auf die "lebenswerteste Stadt der Welt"?

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