Donnerstag, 19. Mai 2011

WIEN: GUSTAV MAHLER, SO TOT UND SO LEBENDIG

vor 100 jahren starb gustav mahler. noch nach dem zweiten weltkrieg war der wiener komponist und waren seine werke selbst in musikstädten kaum bekannt. den eigentlichen durchbruch schaffte er erst dank der stereo-schallplatte; erst sie brachte den reichtum dieser musik umfassend zu geltung. dennoch kennen viele von gustav mahler nur das adagietto aus der fünften sinfonie - weltbekannt als filmmusik in luchino viscontis "tod in venedig", zart, fein, schwärmerisch und träumerisch. doch mahler komponierte nicht nur filigrane melodien, er konnte auch bombastisch. seine musik ist ein permanentes, allerdings wohldosiertes wechselbad der stimmungen und gefühle. der amerikanische dirigent leonard bernstein formulierte es so: "welche eigenschaften sich auch immer in seiner musik entdecken lassen, die diametral entgegengesetzten sind auch darin enthalten. von welchem anderen komponisten kann man das schon sagen?" und sigfried schibli von der "basler zeitung" bringt die breite des mahlerschen spektrums folgendermassen auf den punkt: "mahler war der gemeinsame nenner, der traditionalisten und avantgardisten unter den musikhörern verband. mahler klang modern, ohne atonal zu sein, und seine musik mutete romantisch an, ohne reaktionär zu sein." wenn das keine gründe sind, mahlers klangwelt immer wieder und immer neu zu entdecken. sich dem sog hinzugeben. sich einlullen zu lassen. stundenlang. eine ebenso attraktive wie effiziente therapieform.
(mein persönlicher favorit: der zyklus "das lied von der erde", 1908/1909)

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