Dienstag, 3. November 2020

MÜNCHEN: DEMOCRACY WILL WIN

heute wählen die usa ihren (neuen?) präsidenten. was ist dazu zu sagen? vielleicht dies: „not ‚america first‘ but ‚democracy first‘ and ‚human dignity first‘ is the slogan which will really lead america to first place in the world (…).“ das zitat datiert allerdings nicht vom november 2020, sondern vom oktober 1941. thomas mann schrieb diese überlegungen damals in einem beitrag für die „greensboro daily news“ nieder. daran erinnert jetzt eine ausstellung im literaturhaus münchen, die sich nicht dem genialen fabulierer und literaturnobelpreisträger widmet, sondern dem mahner: „thomas mann – democracy will win!“ in aufsätzen und in radioansprachen kämpfte er aus seinem amerikanischen exil gegen nationalsozialismus, nationalismus und populismus und für die grundwerte der demokratie. unermüdlich setzte er sich dafür ein, die demokratie immer wieder neu zu erörtern, sie „im gedanken und im gefühl“ lebendig zu halten und zu erneuern. daran knüpft die kleine und doch sehr reiche ausstellung an, indem sie thomas mann im zweiten teil zahlreiche stimmen aus der gegenwart gegenüberstellt, menschen wie edward snowden, greta thunberg, saša stanišić, igor levit, carolin emcke, menschen, die die gegenwart und die zukunft mit vernunft und haltung angehen. denn – und das letzte wort gehört hier wieder thomas mann: „es ist ein schreckliches schauspiel, wenn das irrationale populär wird.“  

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