ins leben gerufen wurde der
jugend-jodelchor jutz.ch mit mitgliedern von appenzell bis genf fürs
europäische jugendchor-festival 2016 in basel. dass es ihn immer noch gibt, ist
a) nicht selbstverständlich und b) höchst erfreulich. wie sich diese flotte
bande, deren lebensmittelpunkt eben nicht in abgelegenen bergtälern liegt,
lustvoll ins trachten- und sennenoutfit stürzt, um sich dann unter der leitung
von simone felber und benjamin rapp dem naturjodel zu widmen, leidenschaftlich und
auf höchstem niveau, wie sie völlig kitsch- und ironiefrei „vom briefli as
müetti“ und vom „rissli dörs härz“ singen, das beeindruckt und berührt. traditionelle
weisen, junge stimmen – diesem kontrast kann man sich nicht entziehen. für sein
programm „verquer“, das jetzt auch in
horw zu hören war, hat sich jutz.ch mit dem lukas gernet quartett
zusammengetan. zu beginn in getrennten sets, mal jodel, mal jazz, nähern sich
die beiden klangwelten in der zweiten hälfte mehr und mehr, inspirieren sich
gegenseitig, vermischen sich, fordern sich heraus, zur sichtlichen freude der
beteiligten und des publikums. das ganze gipfelt in den „alpine sketches“,
einer von lukas gernet komponierten suite für chor und band, die tänze,
melancholische weisen und andere klänge aus den bergen aufnimmt, neu bündelt,
neu interpretiert und – kino im kopf – zu einem faszinierend vielschichtigen
panorama der stimmungen und befindlichkeiten in den bergwelten der gegenwart
entwickelt. vielleicht ist das volksmusik 2.0, vielleicht auch bereits 4.0, und
gerade wegen dieser sehr jugendlichen besetzung von grosser verführungskraft.
fast geht einem da es rissli dörs härz.
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