Samstag, 19. Mai 2018

LUZERN: VÄTER

sechs männer, sechs ikea-montageanleitungen, ein ziel: stuva, das hochbett fürs kinderzimmer, muss auf die bühne des luzerner theaters gebaut werden. zügig kommen sie voran mit schrauben und zusammenstecken, sie plaudern dabei, machen witze und ab und zu wird’s ganz philosophisch. sechs männer hat das luzerner theater gecastet, laienschauspieler zwischen 34 und 72, ganz unterschiedliche typen, aber alle sind sie söhne und alle sind sie väter. regisseur max merker gelingt mit „väter“ eine sehr persönliche annäherung an familienmodelle und generationenfragen. ganz natürlich, ganz selbstverständlich geben die sechs privatestes preis: „ich habe lange gesagt, wenn das nicht mein vater wäre, dann hätte ich keinen kontakt zu ihm“, sagt matthias. „ich habe meinen vater eigentlich erst mit 13 kennengelernt, da hatte er schon graue haare“, sagt selmir. sobald das bett steht, wird der – unter schweizer männern offenbar unvermeidliche – grill aufgefahren, dazwischen gibt’s hübsche exkurse zu „star wars“, zu darth vader und luke skywalker, der berühmtesten und belastetsten vater-sohn-beziehung der populärkultur. ja, es ist nicht einfach mit den vätern, und dann wird’s trotz popcorn vom grill und bier ganz nachdenklich bis traurig. diesen bekenntnissen und diesem ringen kann man sich nicht entziehen, sie führen ganz unmittelbar zur eigenen situation, zur eigenen familie. eines ist allen sechs auf der bühne gemein: sie wollen sich mehr, intensiver, anders um ihre kinder kümmern als ihre väter dies taten. michi bringt’s auf den punkt: „ich habe wahnsinnig mühe, wenn einer sagt: ‚ich muss meine kinder hüten.‘ als vater musst du deine kinder nicht hüten, das sind deine kinder!“ 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen