Montag, 28. August 2017

SACHSELN: VO INNÄ UISÄ

wer ist dieser mann? wer ist dieser bruder klaus? auf einer prächtigen grünen anhöhe, sinnigerweise schön in der mitte zwischen dem ruhigen ranft und dem unruhigen talboden von sarnen, wird in einem eigens erstellten grossen holzgaden 41 mal darüber nachgedacht. 41 mal spielen und singen laien „vo innä uisä“, das offizielle gedenkspiel zum 600-jahr-jubiläum des heiligen. autor paul steinmann und regisseur geri dillier fügen fragmente aus der biografie, der rezeptionsgeschichte und der mystisch-mysteriösen pilgervision zu einem neuen bild von niklaus von flüe. einem neuen bild? er selber tritt nicht auf. ein chor charakterisiert ihn mit eindrücklichen und eindringlichen liedern von jul dillier, dorfszenen beschwören die vergangenheit, lichtwürfe von judith albert sorgen für adäquate und meditative atmosphäre. kein neues bild also, aber eine neue, stimmige annäherung an den fernen eremiten. wird er überbewertet? wird er unterschätzt? bruder klaus polarisiert seit jahrhunderten. dieser pendler zwischen innenwelt und aussenwelt, zwischen familie und gott, zwischen politischem engagement und totalem rückzug, zwischen illusion und depression – er schien widersprüche auszuhalten oder sie gar als ansporn zu verstehen; eine ambiguitätstoleranz, die viele, die ihn heute aus distanz beurteilen, offensichtlich nicht nachvollziehen können oder gar teilen. für die einen ist er eine lichtgestalt, für andere ein ärgernis. das wird sich nach diesem spiel nicht ändern. wer ist dieser mann? was sagt er mir heute? die wahrheit über bruder klaus findet jeder nur bei sich.

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