nun, eine sternstunde ist das nicht, was dominique mentha
dem luzerner theater zum ende seiner 12jährigen direktionszeit beschert hat:
clowns mit roten knollennasen spielen ihre vorhersehbar dümmlichen spielchen,
mal mit bananenschalen, mal mit sprühdosen, mit regenschirmen, mit leeren
bilderrahmen und mal gucken sie - witzig, witzig - unter einen schottenrock.
rote nasen, man hätte gewarnt sein müssen. eigentlich erzählt gioacchino
rossini in seiner opernkomödie "il viaggio a reims" die geschichte
einer bunten gesellschaft, die zur krönung von charles X. unterwegs ist, wegen
kutschenmangel aber in der französischen pampa strandet. bei diesem
umherziehenden volk dachte mentha zuerst an zirkus und dann an die roten nasen
(figurieren die roten nasen nicht auf dem theater-index? noch vor dem
trockeneis?). der wahre charme dieser aufführung steckt in den dutzenden von
zirkuskostümen, die susanne hubrich entworfen hat: grelle, schräge, opulente
wunderwerke aus tüll und taft - eine prächtige augenweide, die für manches
entschädigt. der herr direktor hat sich für "il viaggio" entschieden,
weil dieses öperchen rollenfutter für 15 solistinnen und solisten hergibt; das
ganze ensemble und ehemalige, die längst an grössere häuser weitergezogen sind,
werden hier noch einmal versammelt, bevor sie heute abend definitiv adieu
sagen: der türke singt und spielt den russen, die brasilianerin tritt als
französische contesse auf, die koreanerin als polin, der pole als englischer
lord, die rumänin als tirolerin, der amerikaner als spanischer grande. oper ist
so international wie fussball. mindestens.
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