wer
über die feiertage keine k.o.-tropfen, sondern ein bisschen viel familie
erwischt hat, vielleicht gar eine überdosis, der sollte sich im zürcher
schauspielhaus paul burkhards musikalische komödie „der schwarze hecht“
anschauen. da bekommt er dann vorgeführt, wie’s ausartet, wenn’s wirklich
ausartet. herbert fritsch (ja, der) macht sich einen riesenspass daraus, den
schweizer klassiker aus dem jahr 1939 auf die allerletzte spitze zu treiben:
die geburtstagsfeier bei albert oberholzer (101), bei der all die tanten mit
ihren mätzchen und die onkel mit ihren marotten und völlig unerwartet auch der
beim zirkus gestrandete bruder samt manegenprinzessin einfallen, stattet fritsch
mit den üblichen üppigen fritsch-perücken, den dick bemalten fritsch-gesichtern,
den grellbunten fritsch-kostümen und kiloweise fritsch-klamauk aus.
ichwotthüttnödvernümpftigsii, singt oberholzer-tochter anna – das motto steht
über dem ganzen, nicht nur leicht windschiefen, sondern total schrägen abend. mit
einem minimum an inhalt schaffen fritsch und sein lustvoll züritüütsch
parlierendes ensemble ein maximum an parodie; parodie auf den bauernschwank und
parodie auf die grosse oper gleichermassen. ichwotthüttnödvernümpftigsii.
einzig als glitter-diva ruth rosenfeld mit blonder mähne und prächtigem sopran
und polnischem akzent zum „o mein papa“ ansetzt, da weicht jeder klamauk von
der bühne, da ist plötzlich platz für reinen kitsch und reine poesie: der
ohrwurm als magischer moment. so viel stil hat herr fritsch.
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