das
resultat: „in mir drin hab‘ ich den ganzen kosmos.“ die vorgeschichte: faust
hat genug, er lebt ohne sinn und ziel, unterzieht sich nach einem
lebensverlängernden deal einer verjüngung und geschlechtsumwandlung und spielt
als fausta gott, doch auch das endet in desillusion. what a story! das luzerner
theater leistet sich starregisseur carlus padrissa und die katalanische
kulttruppe la fura dels baus, steckt sie zusammen mit dem eigenen ensemble und
dem luzerner sinfonieorchester in eine kellerhalle im verkehrshaus
(vorgeschmack auf die salle modulable?), wo sie den ganzen disput um ästhetik
und kunst, um zeit und leben in einen gigantischen sinnesrausch verwandeln.
chefdirigent howard arman hat für „cantos de sirena“ arien und duette von
monteverdi bis saint-saëns arrangiert, originell und schräg, und durch neue
kompositionen und unter zuhilfenahme von sehr verkehrshaus-liken
klanginstallationen miteinander verbunden. das lied an den mond aus dvoráks „rusalka“
singt die ukrainische sopranistin stella motina schwimmend und tauchend in einem
illuminierten wasserbecken, in das sie zuvor schwarze tränen geweint hat;
andere highlights der musikgeschichte werden durch wild rotierende
höllenmaschinen angetrieben. der bühnenumbau wird hier zum roten faden, wogegen
der rote faden der runderneuerten faust-story immer wieder verloren geht. hier
kommt die ganz grosse kelle zum einsatz, hier zählt das ultimative spektakel,
wenn auch die opulente phantasie der fura dels baus in dieser kellerhalle etwas
eingeengt wirkt. das finale, wo das ganze ensemble kräftig die letzten
faust-verse in der liszt-vertonung singt, entbehrt also nicht einer wohl durchaus
gewollten und erlösenden selbstironie: „das unzulängliche, hier wird’s ereignis;
das unbeschreibliche, hier ist’s getan.“
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