kriegsähnliche
zustände sollen jeweils herrschen bei louis vuitton in münchen, wenn arabische
kundinnen nur drei taschen kaufen dürfen pro person, obwohl sie gerne zehn
hätten. beschluss der geschäftsleitung. kriegsähnliche zustände, sagt zmarak,
der bei louis vuitton gearbeitet hat, im neuen stück von arnon grünberg. der
niederländische autor hat sich für „hoppla, wir sterben!“ während mehreren
monaten von den menschen in dieser stadt, den eingeborenen und den zugereisten,
den auffälligen und den unauffälligen, inspirieren lassen zu einem subtilen
text über identität und internationalität. den roten faden liefert ein
abwesender, oberstleutnant fuchs, der in afghanistan verschwunden ist. frau
fuchs redet über ihn und frau merkel, ein beinloser und ein interkultureller
berater, passanten in allen varianten. die stadt, die sie verbindet, ist in der
inszenierung von johan simons ein gigantisches, zwei stunden lang loderndes
lagerfeuer. hier treffen sie sich oder auch nicht, hier reden sie miteinander
oder für sich. „identität ist ein aufrichtiges spiel mit dem anderen.“ aufrichtig
und unspektakulär spielen sie sich durch grünbergs text - 19 szenen, die
zeigen, wie die globalisierung jeden trifft und jeden anders. es ist johan
simons‘ letzte inszenierung als intendant der münchner kammerspiele: kein
knaller, sondern eine sorgfältige, stille meditation. die offenheit für andere
menschen, andere ideen, andere argumente, die hier während fünf jahren programm
war, sie bekommt noch einmal ihren platz.
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