einer
springt vom dach. ins dunkel. in die leere. „kein schnitt, kein musikeinsatz,
keine blende, kein mitleid“, kommentiert die kollegin kühl. ddr-jugend, ficken
im schrebergarten, ferien in bulgarien, sonst kaum perspektiven. der 3. jahrgang
der otto-falckenberg-schule knüpft sich an den münchner kammerspielen fritz
katers „zeit zu lieben zeit zu sterben“ vor. die inszenierung von robert
lehniger jagt die fünf frauen und die fünf männer, durchaus passend, atemlos
durch den text, der das leben der ostjugend kalt seziert: ein kessel buntes,
aber halt ein kessel. die desillusionierten eltern, die permanente überwachung
und kontrolle bereits in der schule, die überall auf grenzen stossenden träume.
das junge ensemble turnt und tanzt mit tempo durchs leben und seine synkopen,
keine hoffnung ohne enttäuschung, kein aufbruch ohne abbruch. diskret
dazwischen montiert werden videosequenzen, wo die schauspielschülerinnen und –schüler
sich an ihre eigene jugend erinnern, den ersten kuss, den ersten rausch, und
sich ihre zukunft in 20 jahren ausmalen. schauspielerin sein oder doch
biogärtnerin. auf der strasse menschen für projekte auswählen. auswandern. wie die eigenen eltern werden. sicher nicht wie die
eigenen eltern werden. ob ddr-rückblende oder münchen heute, die themen werden
universell, wenn der horizont weiter wird. am schluss treiben die zehn filmreif
auf einem floss: „vorn ist das paradies, man muss nur mehr davon verlangen.“
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