Montag, 18. Juni 2018

MANNHEIM: DIE ZAUBERFLÖTE

foa scheint in mannheim ein begriff zu sein, festlicher opernabend. anderswo nennt man das gala. da werden zwei, drei stars eingeflogen, um eine oft gut abgehangene inszenierung frisch zu durchbluten. hier also eine sieben jahre alte „zauberflöte“ mit der usbekin albina shagimuratova als königin der nacht und dem luzerner mauro peter als tamino. die beiden werden diese rollen im sommer auch bei der neuinszenierung der salzburger festspiele singen. der foa in mannheim ist also warmlaufen, ist amuse-bouche. mauro peter gibt nicht den blonden, tendenziell naiven prinzen, sondern (optisch irgendwo zwischen marineoffizier und matrose angesiedelt) einen burschen, der mit beiden beinen auf dem boden steht, der die prüfungen, die er für seine tiefe liebe auf sich nehmen muss, nicht voller furcht angeht, sondern mutig und entschlossen – ein sehr stimmiges rollenporträt, das durch die leicht und ausdrucksstark geführte tenorstimme, die in tieferen lagen hübsch baritonal timbriert ist, vollends überzeugt. und frau shagimuratovas rache-koloraturen rasen mit blendender schärfe und höllischem tempo übers orchester hinweg, was selbst altgedienten opernfreaks kurz den atem stocken lässt. vermutlich haben die beiden neben der gage auch noch ordentlich gefahrenzulage kassiert: im ersten akt müssen sie auf steil abfallendem, wurzelbewachsenem waldboden permanent aufpassen, dass sie beim singen nicht straucheln, im zweiten akt schleichen die protagonisten und die chöre in sarastros tempel ununterbrochen durch ein enges treppenlabyrinth. man merkt, dass regisseur joachim schlömer vom tanz kommt und die handlung mit viel bewegung auf trab halten will. dieses endlose rumgekraxel ist für die sängerinnen und sänger mühsam und fürs publikum zunehmend ärgerlich. immerhin ist das ganze so volkstümlich gehalten, dass es durchaus passt, wenn papageno zwischendurch mal aktuelle resultate von der fussball-wm einstreut.

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