foa
scheint in mannheim ein begriff zu sein, festlicher opernabend. anderswo nennt
man das gala. da werden zwei, drei stars eingeflogen, um eine oft gut
abgehangene inszenierung frisch zu durchbluten. hier also eine sieben jahre
alte „zauberflöte“ mit der usbekin albina shagimuratova als königin der nacht
und dem luzerner mauro peter als tamino. die beiden werden diese rollen im
sommer auch bei der neuinszenierung der salzburger festspiele singen. der foa in mannheim ist also warmlaufen, ist amuse-bouche. mauro peter gibt nicht den
blonden, tendenziell naiven prinzen, sondern (optisch irgendwo zwischen
marineoffizier und matrose angesiedelt) einen burschen, der mit beiden beinen
auf dem boden steht, der die prüfungen, die er für seine tiefe liebe auf sich
nehmen muss, nicht voller furcht angeht, sondern mutig und entschlossen – ein sehr
stimmiges rollenporträt, das durch die leicht und ausdrucksstark geführte
tenorstimme, die in tieferen lagen hübsch baritonal timbriert ist, vollends
überzeugt. und frau shagimuratovas rache-koloraturen rasen mit blendender
schärfe und höllischem tempo übers orchester hinweg, was selbst altgedienten
opernfreaks kurz den atem stocken lässt. vermutlich haben die beiden neben der
gage auch noch ordentlich gefahrenzulage kassiert: im ersten akt müssen sie auf
steil abfallendem, wurzelbewachsenem waldboden permanent aufpassen, dass sie
beim singen nicht straucheln, im zweiten akt schleichen die protagonisten und
die chöre in sarastros tempel ununterbrochen durch ein enges treppenlabyrinth.
man merkt, dass regisseur joachim schlömer vom tanz kommt und die handlung mit
viel bewegung auf trab halten will. dieses endlose rumgekraxel ist für die
sängerinnen und sänger mühsam und fürs publikum zunehmend ärgerlich. immerhin
ist das ganze so volkstümlich gehalten, dass es durchaus passt, wenn papageno
zwischendurch mal aktuelle resultate von der fussball-wm einstreut.
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