zirpen,
schnarren, pfeifen, glucksen, zischen – junge menschen in schweizer trachten
schreiten von hinten durch die bis auf den letzten platz gefüllte kirche von
alt st. johann und zaubern mit ihren stimmen feine, ferne naturgeräusche in
den grossen, stillen raum. man schliesst die augen und sogleich startet das
kino im kopf: wälder, moore, weite. über diese geräuschkulisse legt maari
kallberg mit ihrem ausdrucksstarken mezzo melancholische tonfolgen aus
karelien, der grenzregion zwischen finnland und russland. gänsehaut. wir sind
am klangfestival naturstimmen im toggenburg, das archaische weisen aus der
ganzen welt präsentieren und kombinieren will – und einen passenderen einstieg
in diese oberton-olympiade kann man sich nicht vorstellen. neben dem jugendchor
jutz.ch (jodlerinnen und jodler aus durchaus auch urbanen gegenden, eine wahre
freude) und der finnischen sängerin und melodien-forscherin tritt auch noch das trio smite rancane cinkuss aus der sängerischen grossmacht lettland auf. so unterschiedlich
die kulturen, so ähnlich die themen ihrer gesänge: sehnsucht in dur und moll,
sehnsucht nach liebe, nach wärme, nach frühling, nach geborgenheit, nach
heimat, nach frieden, nach sommer, nach weite. beim finale sind wieder alle
gemeinsam auf der bühne, herzerfrischend, endorphine ausschüttend. die
allgemeine gefühlslage beschreibt eine alte liedzeile von jutz.ch treffend: „schatte
schliichid us em tal.“ kein zweifel, singen befreit. und trotzdem: den
klangfestival-workshop „singend fasten“ haben wir zugunsten der fabelhaften dörrbirnen-ravioli
in der festbeiz grossräumig umgangen.
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