johohe!
hallojo! wie sie ihn jetzt plötzlich mögen, die zürcher ihren christoph
marthaler, den sie 2004 so schnöde abserviert haben. wie sie schlange stehen
für „mir nämeds uf öis“, sein comeback am schauspielhaus. wie das ganze haus
jubelt am schluss. den nicht-zürcher berührt diese späte versöhnung doch etwas
eigenartig, und auch dem ensemble scheint bei der sache nicht immer ganz wohl
zu sein. sie halten den zürchern mit ihren globalen business-verstrickungen den
spiegel vor („nehmen ist wie geben, nur ohne geben“), doch das machen sie in einem intergalaktischen bad-state-raumschiff aus sicherer distanz und immer
so, dass es nicht zu fest weh tut. die zünftler bekommen ihr fett weg und die
fifa und udo jürgens und die baulöwen, nümmerchen für nümmerchen, die grosse alte nikola weisse
geistert im rosaroten silvia-blocher-deux-pièces durch die gegend, resp. durchs
all und ueli jäggi gibt einen ehemaligen whistleblower mit zweitausbildung als
damencoiffeur. alles dreht sich um zwangslagen und die befreiung aus zwangslagen, hübsches thema in einer finanzmetropole. aber irgendwie wird man
den mindestens ebenso hübschen verdacht nicht los, dass die marthaler-bande vor
allem eines wollte: endlich mal wagner singen („der weltberühmte schweizer
komponist“), schmettern, aus voller kehle. der matrosenchor aus dem „fliegenden
holländer“ gleich zu beginn im dauerloop: „johohe! hallojo! hojohe! hallojo!
ho! he! he! ja! hailohe! hallohoje!“ der pilgerchor aus dem „tannhäuser“ mit
steinerner miene und simultanübersetzung für hörbehinderte und, umwerfend, tora
augestad mit dem „lied an den abendstern“ als englische schnulze. dann wartet
der kenner natürlich nur noch auf, ja genau, den ultimativen walkürenritt. doch
es kommt – der sechseläutenmarsch, übel veräppelt. marthaler eben, back in
züri.
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