Dienstag, 7. November 2017

EBIKON: (DEAD) MALL OF SWITZERLAND

abweisende, dunkle korridore. sale-schilder in zerbrochenen schaufenstern. rostende rolltreppen, bei denen einzelne stufen fehlen. verdorrte pflanzen am rand von grüngrauen pfützen. einstürzende galerien und bröckelnde deko-elemente. schnee fällt durchs kaputte dach. kein mensch, nirgends. – das sind die trostlosen bilder aus den „dead mall series“ auf youtube. die klickraten zeigen: kult. 44 folgen hat der 40jährige amerikanische filmemacher dan bell bis jetzt gedreht. völlig unspektakuläre aufnahmen von den konsumtempeln seiner jugend, die mittlerweile ausgestorben sind und nicht einmal mit dem charme von friedhöfen mithalten können. dead malls. die grosse zeit der shoppingcenter geht zu ende, die umsatzzahlen brechen regelrecht ein. einkaufstourismus und internet sind die sterbehelfer; die schweizerinnen und schweizer gaben 2016 im schnitt 2400 franken für online-einkäufe aus, total 11,2 milliarden (gemäss netcomm suisse und srf). das centro ovale in chiasso überlebte gerade mal drei jahre. und morgen wird jetzt also, allen trends zum trotz, die mall of switzerland in ebikon eröffnet, mit 65´000 quadratmetern das grösste einkaufszentrum der zentralschweiz, das zweitgrösste der schweiz, gebaut mit öligem geld aus abu dhabi. wie lange wollen wir ihr geben? auch drei jahre? fünf jahre? zwanzig jahre, die hälfte davon von heftigem röcheln begleitet? die bilder, wie´s danach aussieht, stehen schon jetzt im netz.

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