abweisende,
dunkle korridore. sale-schilder in zerbrochenen schaufenstern. rostende
rolltreppen, bei denen einzelne stufen fehlen. verdorrte pflanzen am rand von
grüngrauen pfützen. einstürzende galerien und bröckelnde deko-elemente. schnee
fällt durchs kaputte dach. kein mensch, nirgends. – das sind die trostlosen
bilder aus den „dead mall series“ auf youtube. die klickraten zeigen: kult. 44
folgen hat der 40jährige amerikanische filmemacher dan bell bis jetzt gedreht.
völlig unspektakuläre aufnahmen von den konsumtempeln seiner jugend, die
mittlerweile ausgestorben sind und nicht einmal mit dem charme von friedhöfen
mithalten können. dead malls. die grosse zeit der shoppingcenter geht zu ende,
die umsatzzahlen brechen regelrecht ein. einkaufstourismus und internet sind
die sterbehelfer; die schweizerinnen und schweizer gaben 2016 im schnitt 2400
franken für online-einkäufe aus, total 11,2 milliarden (gemäss netcomm suisse
und srf). das centro ovale in chiasso überlebte gerade mal drei jahre. und
morgen wird jetzt also, allen trends zum trotz, die mall of switzerland in
ebikon eröffnet, mit 65´000 quadratmetern das grösste einkaufszentrum der
zentralschweiz, das zweitgrösste der schweiz, gebaut mit öligem geld aus abu
dhabi. wie lange wollen wir ihr geben? auch drei jahre? fünf jahre? zwanzig
jahre, die hälfte davon von heftigem röcheln begleitet? die bilder, wie´s
danach aussieht, stehen schon jetzt im netz.
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