„die
zeit im jungen theater hat mich aufgerüttelt, wütend und empört gemacht, gab
mir den mut, mit lauter stimme zu sprechen.“ noemi steuerwald ist eine von
hunderten, die als 14- bis 24jährige im jungen theater basel spielten und im
und mit diesem theater erwachsen wurden. das jtb ist eine institution: 40
jahre, 75 produktionen, manche über 100 mal aufgeführt, internationale
gastspiele und preise, beginn zahlreicher theater- und filmkarrieren (marie
leuenberger, ueli jäggi als rollschuhfahrender orgasmus, dani levy, rafael
sanchez). zum 40-jahr-jubiläum hat der basler kulturjournalist alfred
schlienger für den christoph merian verlag einen liebe- und lustvollen,
detailreichen und prachtvoll illustrierten band gestaltet: „forever young –
junges theater zwischen traum und revolte.“ zusammen mit dramatikern und
psychologinnen, mit spielerinnen und soziologen macht sich schlienger auf die
suche nach dem rezept dieses durchschlagenden erfolgs. das ergebnis ist nicht
einfach ein hübsch eingebundenes kompliment zum geburtstag, sondern intensives
nachdenken über aufgabe und wirkung zeitgenössischen theaters – und deshalb für
theaterleute und -publikum auch anderswo von interesse. was in basel so toll
funktionierte und immer noch funktioniert, lässt sich so zusammenfassen:
jugendliche frische und authentizität, intensive auseinandersetzung mit
identität und integration, inhaltliche dringlichkeit, innovation als konzept
und motor, grosse ernsthaftigkeit und sorgfalt der erwachsenen profis im umgang
mit den jugendlichen – und immer wieder: magische momente. „dieses theater ist
eine übung in sachen gesellschaft“, sagt der kulturtheoretiker dirk baecker auf
seite 182. applaus fürs jtb.
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