wer ist dieser mann? wer ist dieser
bruder klaus? auf einer prächtigen grünen anhöhe, sinnigerweise schön in der
mitte zwischen dem ruhigen ranft und dem unruhigen talboden von sarnen, wird in
einem eigens erstellten grossen holzgaden 41 mal darüber nachgedacht. 41 mal
spielen und singen laien „vo innä uisä“, das offizielle gedenkspiel zum
600-jahr-jubiläum des heiligen. autor paul steinmann und regisseur geri dillier
fügen fragmente aus der biografie, der rezeptionsgeschichte und der mystisch-mysteriösen
pilgervision zu einem neuen bild von niklaus von flüe. einem neuen bild? er
selber tritt nicht auf. ein chor charakterisiert ihn mit eindrücklichen und
eindringlichen liedern von jul dillier, dorfszenen beschwören die
vergangenheit, lichtwürfe von judith albert sorgen für adäquate und meditative
atmosphäre. kein neues bild also, aber eine neue, stimmige annäherung an den fernen
eremiten. wird er überbewertet? wird er unterschätzt? bruder klaus polarisiert
seit jahrhunderten. dieser pendler zwischen innenwelt und aussenwelt, zwischen
familie und gott, zwischen politischem engagement und totalem rückzug, zwischen
illusion und depression – er schien widersprüche auszuhalten oder sie gar als
ansporn zu verstehen; eine ambiguitätstoleranz, die viele, die ihn heute aus
distanz beurteilen, offensichtlich nicht nachvollziehen können oder gar teilen.
für die einen ist er eine lichtgestalt, für andere ein ärgernis. das wird sich
nach diesem spiel nicht ändern. wer ist dieser mann? was sagt er mir heute? die wahrheit über bruder
klaus findet jeder nur bei sich.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen